„Ein innovatives Kunst- und
Kulturprojekt des Kulturamtes Merzig mit dem Titel „Kunst-Mühlen-Wasser- eine
Hommage an die Mühlentradition am Merziger Seffersbach“ soll den Bereich des
Seffersbaches denkmalpflegerisch und künstlerisch beleben“, so
Oberbürgermeister Dr. Alfons Lauer im Rahmen eines Pressegespräches. „Dabei
sind alle Beteiligten auf die Mithilfe der Anwohner sowie auf das historische
Gedächtnis der Merziger Bürgerinnen und Bürger angewiesen“, so der OB.
Im Rahmen des Kunstobjektes, an dessen inhaltlicher Ausgestaltung die
Leiterin des Merziger Kulturamtes, Dr. Martina Malburg, seit einigen Monaten
arbeitet, soll das lebendige Element „Wasser“ eine engere Verbindung zwischen
den Bereichen „Poststraße“ und „Altstadt“ herstellen.
Seit dem Mittelalter prägten die Mühlen das Bild des Merziger Seffersbaches.
So waren in der Merziger Gewerbetabelle des Jahres 1832 ca. 10 Wassermühlen,
3 Ölmühlen, 2 Walkmühlen und eine Lohmühle registriert. Heute erinnern das
Feinmechanische Museum Fellenbergmühle und das große Mühlenrad am Seffersbach
an die Merziger Mühlentradition.
„Es freut mich sehr“, so Dr. Lauer, „dass sich viele Mitwirkende und Partner
gefunden haben, die an unserem neuen Projekt mitarbeiten wollen.“ Ein
Ziel sei es, unter der Berücksichtigung kultureller, geschichtlicher und
denkmalpflegerischer Aspekte zur Belebung des Seffersbachbereiches
beizutragen und mit künstlerischen Projekten an diese Tradition zu erinnern
und einen Gegenwartsbezug herzustellen.
Starten wird das ambitionierte und auf mehrere Jahre angelegte Projekt mit
einem Veranstaltungstag am Pfingstsonntag, dem 30. Mai 2004, auf dem
Gustav-Regler-Platz. Ganztägig werden dabei Ausstellungen rund um die Kunst
und die Merziger Mühlentradition im Bereich des Seffersbaches präsentiert.
Viele künstlerische Objekte sollen den Blick auf verwunschene Winkel und
romantische Blickpunkte lenken, die man im Alltag oft übersieht.
Die
Merziger Künstlerin Marlene Thiesen und die Bildhauerin Barbara Hilgers
werden den Bereich um den Biergarten und das „Rote Haus“ von „Jung hilft Alt“
mit bemalten Nesselstoffen mit Sirenen, Nymphen und Mischwesen (Marlene
Thiesen) sowie steinernen Wasserwesen (Barbara Hilgers) gestalten. Ihr
Projekt trägt den Namen „Wasserwesen-Wasserwelten.“
„Insel-Galerie“
ist das Thema von Franz Studer und Christoph Diwersy, die die Liebesinsel im
Seffersbach mit fünf großformatige Granit- und Licht-Skulpturen mit den
Titeln „Auge der Fantasie“, „Sichel“, „Tisch und Stuhl beleuchtet“, „Lebensfluss“
und „Obelisk“ ins rechte Licht rücken werden. Das städtische Gartenamt und
das Projekt „Gärten ohne Grenzen“ der CEB werden für die Präsentation der
Skulpturen die Liebesinsel gärtnerisch neu gestalten.
Äußerst
innovativen Charakter hat das Projekt des Merzigers Werner Magar, der 15
Einzelprojekte entworfen hat, die auf ungewöhnliche Art und Weise die
Merziger Mühlengeschichte widerspiegeln könnten. Mit Klangspielen,
Wasserspielen, Installationen und Mosaiken, die mit der Einarbeitung des
historischen Merziger Stadtplanes von 1617, von Fotografien und Dokumenten,
Merziger Stadt- und Mühlengeschichte erzählen, will Werner Magar temporär und
dauerhaft den Seffersbachbereich und die Fellenbergmühle „bespielen“. Dabei
bezieht er Hinterhöfe, Baulücken und Brandmauern in seine Planungen mit ein.
Seine Klappräder, Lauschorten, Blubberorgeln und Klimperkästen werden diesen
Bereich behutsam „in Szene“ setzen. Die einzelnen Teilwerke dieses Projektes
sollen mit Hilfe von Paten und Sponsoren umgesetzt werden. So hat sich
bereits die Firma Grün-Mechanik freundlicherweise zur kurzfristigen
Realisierung eines „Klapprades“ bereit erklärt. Darüber hinaus wird Werner
Magar Prototypen eines „Lichtxylophons“, einer „Mühlenzoetrope“ und eines
„Klimperkastens“ präsentieren. Man darf sich überraschen lassen.
Den
historischen Teil von „Kunst-Mühlen-Wasser“ decken die Kunsthistoriker Ruth
Bauer und die Germanistin Carola Stahl unter der Mithilfe von Martina Malburg
ab.
Mit Erzählcafés unter großer Beteiligung der Merziger Bevölkerung sollen
Geschichten und Erlebnisse rund um den Seffersbach und die früher und heute
dort befindlichen Mühlen gesammelt werden. So werden Ausstellungsbanner und
„Guckkästen“ in einem ersten Ausblick über die Blasiusmühle, die Städtische
Mühle, die Weber-Mühle, die Daums-Mühle und die Fellenbergmühle informieren.
„Böschd dau en da Mill geboar“ fragen am 30. Mai die Steine am Seffersbach
und wecken die Erinnerung an längst vergangene Zeiten. Auf fünf roten
Sandsteinen - dem Material der Mühlsteine - wird dieser Satz die Orte der
einstigen Mühlen markieren. „So wie die Worte auf den Steinen aus dem Wasser
auftauchen, so tauchen die Erinnerungen an das Leben in und um die Mühlen,
das den Ort vormals prägte“, so Ruth Bauer und Carola Stahl.
In der einzigen erhaltenen, wenn auch schon lange Zeit nicht mehr in der
ursprünglichen Funktion erhaltenen Mühle, der Fellenbergmühle, wird Annemay
Regler-Repplinger mit Fotos und Collagen unter dem Titel „Oh Bächlein sprich,
wohin?“ einen fotografisch-literarischen Diskurs zwischen dem Mühlbach, dem
Literaten Gustav Regler und unserer Gesellschaft präsentieren. Daneben wird
der Offenbacher Künstler Karl Heinz Peter Sahl die Ausstellung „Roundballer
–L’éte en Lorraine“ präsentieren. Der Künstler zeigt im Rahmen dieser
Ausstellung Bilder, die in engem Thema zu Mühlen stehen. Sie zeigen Ballen
aus Stroh, dem Abfall des gemahlenen Getreides.
Auch
die lokale Gruppe „Amisart“ mit Ina Denzinger-Heidari, Theresia
Weinandy-Zimmer und Nicole Müller hat sich mit dem Thema Mühlen am
Seffersbach beschäftigt und bringt sich mit den Installationen „Windfenster“,
„Windrad“ und „Windtüte“ in die Thematik mit ein.
Ein attraktives und mit anspruchsvollen Aktivitäten gestaltetes
Kulturprogramm wird den Aktionstag am Pfingstsonntag, dem 30. Mai 2004 ,
begleiten.
So wird
es ab 11.00h ein Matinée mit der Sängerin Moschgan Ebrahimi geben, die, in
Klavierbegleitung, Texte von Tucholsky und Brecht interpretieren wird.
Nachmittags erwartet die Kinder ein anspruchsvolles Mitmach-Programm mit Gestalten
von Mühlsteinen aus Ytong, Bemalen von Bachkieseln, Malwettbewerben etc. Das
Programm wird von Frau Zeimeth und Frau Kramp von „Jung hilft Alt“ und von
Susanne König und Angela Winter gestaltet.
Gegen 18.00h lädt die Band „Junior & Bon Ton Roulet“ zum fetzigen Swing
und Blues ein. Der Höhepunkt des Abendprogrammes wird der einstündige
Auftritt des Tanztheaters Feuervogel ab 21.30h sein, der von einer
spektakulären Illumination des Seffersbaches durch Lichtdesigner Alexander
Kiefer und seine Firma Audio Check begleitet wird.
Für das
kulinarische Wohl sorgt der Altstadtförderverein in Zusammenarbeit mit der
lokalen Gastronomie.
Für die gelungene graphische Umsetzung des Projektes zeichnet Dipl-Graphiker
Eugen Engels verantwortlich. Neben dem attraktiven Plakat wird es auch einen
Katalog in limitierter Auflage geben.
Künstlerisch gestaltete Banner, die von Merziger Geschäftsleuten gesponsert
werden, werden ab Anfang Mai im Seffersbachbereich für das Projekt werben.
Die im
Vergleich zu anderen saarländischen Gemeinden zwar positive, im Endergebnis
jedoch nach wie vor defizitäre Haushaltslage der Kreisstadt Merzig lässt eine
Umsetzung dieses ambitionierten Projektes alleine aus städtischen Mitteln
leider nicht zu. „Deshalb ist die Stadt sehr dankbar, eine große Zahl an
Förderern für das Projekt gefunden zu haben“, unterstrich der
Oberbürgermeister. So bedankte sich OB Dr. Lauer sehr herzlich bei der
Sparkasse Merzig-Wadern, der Firma Kohl-Pharma, den Stadtwerken Merzig, der
„energis“, der Karlsberg-Brauerei, der Firma Grün Mechanik, der Firma
Scholtes, der MDV und der Firma Audio Check für die finanzielle
Unterstützung. Darüber hinaus würde sich die Stadt über weitere Sponsoren
sehr freuen.
Projektleitung und Info-Stelle: Kulturamt Merzig, Dr. Martina Malburg, Zur
Stadthalle 4, 66663 Merzig, Tel.. 06861/2877; Fax: 06861/792880
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